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Maya Lalive: Soulscapes and Landmarks

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2018, Somedia Buchverlag, Glarus / Chur

Konzept und grafische Gestaltung in Zusammenarbeit mit Maya Lalive • Beratung • Texte • Textredaktion • Bildbearbeitung • Medienarbeit

Die Kunstpublikation macht Maya Lalives Schaffen zugänglich, das mit Rissen und Umbrüchen im persönlichen Lebensweg seinen Anfang nahm und 2016 in der Intervention DER RISS | LA FESSURA an der Albigna-Staumauer im Bergell seinen bisherigen Höhepunkt fand. Soulscapes and Landmarks zeigt die Spannweite ihrer künstlerischen Tätigkeit: vom vertieften, meditativen Blick auf Seelenlandschaften in ihrer Malerei bis zu grossformatigen kommunikativen Interventionen mit fotografischen Bildobjekten in Aussen- oder Innenräumen. Die Werkabbildungen werden ergänzt von Textbeiträgen verschiedener Autoren, Zitaten der Künstlerin und dokumentarischen Bildern, die die enge Verbindung des Werks mit der Bergwelt spiegeln.

Mit Texten von Heier Lämmler, Dolores Denaro, Judith Annaheim, Roland Scotti und Daniel Eckmann.

Unknown Soulscapes

Textbeitrag von Judith Annaheim

Die ungegenständliche Malerei steht am Anfang von Maya Lalives künstlerischer Tätigkeit ab 2005. Die Werke der Serie Soulscapes reflektieren Naturerfahrungen, wobei die abstrakte Farbfläche Medium und Stimmungsträger zugleich ist.

Einzelne Gruppen haben Titel wie The Colors of Meadows, Wood & Mud oder The Colors of Rock, Air & Snow und verweisen damit auf die Farbpalette der Natur. Entsprechend malt Maya Lalive hauptsächlich mit Naturpigmenten, seltener mit Acrylpigmenten, auf Leinwand, Holz oder Papier. Erdige Töne, Grau in verschiedenen Abstufungen oder aber tiefes Himmelsblau bestimmen ihre Malerei.

Die Formen in manchen Bildern erinnern an Stein, Erde oder Wasser, konkretisieren sich aber nie zu einer abbildenden Darstellung. Ebenso finden sich felsähnliche Oberflächenstrukturen, die durch Schichtungen, Wegkratzen, erneutes Überlagern und Aufbrechen entstehen. Teilweise mit den Fingern gemalt, scheinen diese taktilen Gestaltungen direkt auf Naturphänomene zu verweisen. Maya Lalive folgt jedoch nicht einer thematischen Vorstellung, sondern lässt sich vom Material, von Farben und Strukturen leiten.

Mit der Werkgruppe The Colors of Meadows, Wood & Mud erforscht Maya Lalive Farbklänge, indem sie an mehreren Leinwänden gleichzeitig arbeitet und dabei immer die gleichen Farben in unterschiedlichen Schichtungen aufträgt. Dadurch haben die einzelnen Bilder eine innere Verbindung und erreichen eine enorme Tiefe und intensive Farbschwingung. In einer Ausstellungssituation sind unterschiedliche Konstellationen möglich, sodass das Gesamtbild wandelbar ist. Darin lassen sich Parallelen erkennen zur später einsetzenden Phase der Unknown Landscapes, die ebenfalls meistens als Gruppen auftreten, bzw. in räumlichen Installationen als rhythmische Gestaltungen.

Ähnlich wie sich in den Landscapes sowohl abstrakte Muster als auch Flechtenlandschaften sehen lassen, wecken auch einige Soulscapes Assoziationen zu Landschaften. Hier sind solche Verbindungen allerdings nicht beabsichtigt, sondern erst im Nachhinein erkennbar. Sogar das kleinformatige Bild aus der Reihe The Colors of Rock, Air & Snow, das deutlich auf den Piz Badile zu verweisen scheint, ist nicht eine Antwort auf den Berg, und enthält dennoch die Verbindung dazu als Möglichkeit. Alle realistischen Bezüge vermeidend, richtet Maya Lalive in diesen Arbeiten den Blick nach innen. Die Soulscapes sind Spiegel innerer Prozesse, aus denen die Sinneseindrücke und Erfahrungen verwandelt hervorgehen.