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Face to Face – Museumsausstellung

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Preeti Chandrakant, Valentin Magaro , Andres Herren, Glaser/Kunz, Rik Beemsterboer, Marcel Gähler, Urs Lüthi, Judith Albert, Florian Gasser, Anina Schenker, Kyungwoo Chun

IG Halle im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil
21. August – 6. November 2016

Projektleitung • Konzept und Umsetzung der Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Team der IG Halle und den Kunstschaffenden • Organisation Anlässe • Plakat und Einladungskarte • Medienarbeit

FACE TO FACE befasst sich mit dem menschlichen Gesicht. Von klassischen Disziplinen wie Malerei und Fotografie über Objekt und Video bis zur Kinematografischen Skulptur und sogar der Lebendigen Skulptur: Die Beiträge von zwölf Kunstschaffenden ermöglichen einen vielfältigen Zugang zum Thema und regen zu gesellschaftlichen und philosophischen Fragen an. Für die Betrachter genauso wie für die Kunstschaffenden birgt das Gesicht ein unerschöpfliches Potential an Auseinandersetzung mit Fragen nach Identität, Schein und Sein, Oberfläche und Wesen. Dabei interessieren nicht nur Verformungen, Verwandlungen und Entstellungen des Gesichts, sondern auch das Gegenteil: Entzerrung und Befreiung von gesellschaftlicher Prägung.

Mit FACE TO FACE ergreift die IG Halle als erste Institution in der Schweiz die Möglichkeit, Maharishikaa Preeti’s ArtBeings zu zeigen. Das pionierhafte Werk wird von der IG Halle zudem mit der Publikation Being ArtBeing gefördert.

Das ArtBeing: Eine neue Kunstform

Als erste Künstlerin weltweit schafft die schweizerisch-indische Künstlerin Preeti Chandrakant lebende Kunstwerke: ArtBeings. Nun zeigt die IG Halle Rapperswil in ihrer Gruppenausstellung FACE TO FACE Werke dieser neuen Kunstform.

Ein historischer Moment: Lebende Kunstwerke werden ausgestellt.
Erstmals in der Geschichte der Kunst werden in einer Ausstellung neben Malerei, Fotografie, Videos und Objekten ArtBeings zu sehen sein. Wie genau diese ausgestellt werden, ist vorerst eine Überraschung, denn ArtBeings sind Menschen, die von Preeti Chandrakant über Jahre hinweg zu lebendigen Skulpturen gemacht werden. Da diese Kunstwerke atmen, sprechen und sich bewegen können, wird durch sie in gewisser Weise der Ausstellungsraum neu definiert. Dahinter steht der radikale Entschluss der Künstlerin, keine Objekte mehr zu kreieren. Sie bezeichnet sich selbst als Immaterialistin erster Generation.

In Mumbai geboren und in den USA und der Schweiz in Film und Ethnologie ausgebildet, ist Preeti Chandrakant bis 2001 mit aussergewöhnlichen Filmwerken sowie Videoarbeiten bekannt geworden, die international in Galerien, Museen und Kulturinstitutionen gezeigt wurden. Seit vierzehn Jahren gilt ihr Schaffen der Frage nach einer neuen Kunstform, die keine Objekte mehr hervorbringt. Sie folgt dabei der Maxime:

«Everyone is a potential work of art».

2012 löste sie an der India Art Fair heftige Diskussionen aus, als sie Kunstsammler und Institutionen dazu aufrief, als allererster Sammler eines ArtBeing in die Geschichte der Kunst einzugehen. Mit dieser bahnbrechenden Arbeit wirft Preeti Chandrakant grundlegende Fragen zu Sklaverei und Freiheit auf. Die Intervention ist ein ironischer Kommentar zur Kommerzialisierung von Kunst und die Fixierung der Kunstwelt auf Beständigkeit. Preeti Chandrakant lenkt die Aufmerksamkeit auf den Menschen als potenzielles Kunstwerk und führt damit ein neues Arbeitsfeld ein, das von Künstlern erforscht werden kann.

In zahlreichen internationalen Happenings seit 2002 haben sich Menschen auf das Abenteuer eingelassen, ein lebendiges Kunstwerk zu werden. Das zentrale Element dabei ist die Bereitschaft, sich den Händen der Meister-Skulpteurin zu überlassen, welche als Instrumente der Verwandlung interaktive, die Sinne schärfende und physische Techniken anwendet. Die Kommunikation zwischen der Künstlerin und den Kunstwerken in Entstehung löst intensive Transformationsprozesse auf allen Ebenen des Bewusstseins aus.

FACE TO FACE – ab 21. August in Rapperswil
Mit FACE TO FACE ergreift die IG Halle als erste Institution in der Schweiz die Möglichkeit, Preeti Chandrakants ArtBeings zu zeigen. Die Gruppenausstellung umfasst Arbeiten von zwölf Kunstschaffenden, die sich mit dem menschlichen Gesicht befassen. Während mehrere der beteiligten Positionen die Verformungen, Verwandlungen und Entstellungen des Gesichts thematisieren, geht es Preeti Chandrakant um das Gegenteil: Entzerrung und Befreiung von gesellschaftlicher Prägung. Sie vergleicht ein ArtBeing mit einer Statue, die Schicht um Schicht von
dem verkrusteten Taubendreck befreit wird, der sich über Jahrzehnte auf ihr abgelagert hat – bis die wahre, ursprüngliche Gestalt zum Vorschein kommt. Wer bereit ist, sich so von der Künstlerin meisseln zu lassen, muss also nicht fürchten, nach deren Vorstellungen verformt zu werden, sondern darf vielmehr erwarten, dem eigenen Wesen näher zu kommen. Denn ein ArtBeing ist nicht nur „Art“, sondern auch „Being“, und die von der Künstlerhand bewirkte Transformation hat reale Auswirkungen auf das Leben eines ArtBeing und seiner Umgebung. Es handelt sich nicht um Performance. Sondern um Leben, darum, als Kunstwerk zu leben.

„ArtBeings, Tattoos und Bodybuilding“
Sich selbst zum Kunstwerk machen – das entspricht auch dem Selbstverständnis von Bodybuildern. Und von vielen Menschen, die sich am ganzen Körper tätowieren lassen. Deshalb findet im Rahmen von FACE TO FACE am 9. Oktober im Kunst(Zeug)Haus Rapperswil eine Podiumsdiskussion zum lebendigen Kunstwerk statt. Daran beteiligt sind: Jörg Scheller, ehemaliger Bodybuilder und Dozent an der ZHdK, Andres Herren, Fotograf, dessen Porträts von Menschen mit tätowiertem Gesicht in der Ausstellung zu sehen sind, ein ArtBeing von Preeti Chandrakant, und Guido Baumgartner, Kurator von FACE TO FACE.

Being ArtBeing – FACE TO FACE WITH TRUTH

«Everyone is a potential work of art»: Unter dieser Maxime und dem radikalen Entschluss folgend, keine Objekte mehr zu kreieren, schafft Maharishikaa Preeti seit vierzehn Jahren ArtBeings. ArtBeings sind Menschen, die sie unter Anwendung interaktiver, die Sinne schärfender und physischer Techniken in Kunstwerke verwandelt. Die Kommunikation – face to face – zwischen der Künstlerin und den Kunstwerken in Entstehung löst intensive Transformationsprozesse auf allen Ebenen des Bewusstseins aus. In zahlreichen internationalen Happenings seit 2002 haben sich Menschen auf das Abenteuer eingelassen, ein lebendes Kunstwerk zu werden.

Pressetext von Judith Annaheim / IG Halle Rapperswil, 2016